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Perth: Street Art
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  • Beitrag zuletzt geändert am:Januar 26, 2025
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Australien 2024: Reisetagebuch

4. – 14. April

Perth - Fremantle - Midland

 

Das Wichtigste in Kürze:

Wir kämpfen an unterschiedlichen Fronten. Einerseits plagt uns ein hartknäckiges Jetlag, anderereseits der nicht endend wollende Papierkram für die Zulassung von Hannibal in Australien. Trotzt der Irrwege der australischen Bürokratie geniessen wir die wohlige Wärme, die ausgefallene Street Art von Perth und Fremantle. Zudem organsieren wir uns für den Sprung ins Outback.

 

 

4.4. – Perth – Fremantle
Wetter: Leicht bewölkt und tagsüber warm bei 30°C

Nach rund 24 Stunden – davon rund 18 Stunden in einer lärmigen Boing 777 – landen wir um Mitternacht in Perth. Wir sind etwas belämmert.

Schon beim Verlassen des Flugzeugs empfängt uns eine wohlige Wärme. Die Temperatur um 23°C fühlt sich gut an und den Pullover, den wir seit Zürich immer noch über den Schultern tragen, verstauen wir schnell in unseren Rucksack.

Die Immigrations- und Zollformalitäten sind rasch erledigt, zum Glück lässt die Zöllnerin Gnade mit uns walten, bedankt sich für die Deklaration der Medikamente und gibt uns den Import eines 8-monatigen Bedarfs (erlaubt sind 3 Monate) frei … und schon sitzen wir in einem roten Flitzer, einem von Sabine aus der Schweiz bestellten UBER-Taxi. Die Taxifahrerin ist eine junge Chinesin. Sie ist sehr freundlich und gesprächig. Sie erzählt uns, sie würde gerne irgendwann (wenn sie über genügend Geld verfügt) die Schweiz besuchen.

Gegen 01:00 erreichen wir unser Hotel. Der Nachtwächter des Hotels empfängt uns freundlich und ist nicht zu müde, uns noch ein paar Offroad-Tipps mitzugeben. Zufrieden schliessen wir die Tür hinter uns und sinken gegen 02:00 müde auf die uns erwartende weiche Matratze. Draussen in den Gassen vor unserem Hotel streiten ein paar Angeheiterte miteinander.

Am nächsten Morgen wachen wir gegen 09:00 auf und … sind erstaunlich gut unterwegs. Kein Zeichen von Jetlag … bis dato. Unser Hotel (Alex Hotel) liegt einen Steinwurf vom Bahnhof Perth entfernt. Ein guter Standort, um die Stadt zu Fuss zu erkunden und die umliegenden Aussenbezirke mit der Bahn oder der Metro zu besichtigen.

Nach dem Frühstück erkunden wir das Szenenviertel von Northbridge, ein interessantes Quartier.  In der Nacht ein Ausgehviertel, am Tag versuchen, kleine chinesische Heiler, Masseure, Handwerker sowie Cafés und Restaurants ihr Auskommen zu finden. Wir lassen uns anhand der Perth-Fremantle Urban Art Guide durch die Gegenden führen. Wir bekommen einen ersten Einblick in die Kunst der Murales (Wandbilder), die in Hinterhöfen, aber auch sonst wo öde Wände zieren. Eine interessante Mischung und deren Kreativität grenzenlos.  

Es ist unverkennbar, dass Australien ein Land mit einem gewaltigen Vorkommen an Rohstoffen ist. So ist es auch nicht erstaunlich, dass zwei gigantischen Wolkenkratzern von Rio Tinto und BHP – zwei der grössten Bergbauunternehmen weltweit – die Skyline von Perth bestimmen. Wir werden hierher zurückkehren.

Doch nach knappen 2 Stunden Sightseeing müssen wir nach Fremantle weiter. So steigen wir kurz vor Mittag in den Zug der Linie 7 ein und kommen ca. 30’ später in Fremantle an. Unmittelbar vor der Endstation sehen wir das Containerschiff «Xianmen» am Dock vor Anker. Mit diesem Schiff wurde Hannibal von Singapore nach Fremantle gebracht und ist gestern mit ca. zwei Wochen Verspätung angekommen. Hannibal sollte bereits entladen sein … mit Betonung auf «sollte».  Wir hoffen, dass wir ihn schnell entgegennehmen dürfen … denkste! So fragen wir uns, wann das Wiedersehen stattfinden wird? Wann die australischen Behörden (Zoll und Quarantäne) das Carnet de Passage abgestempelt und Hannibal auf Sauberkeit überprüft haben werden? Vorerst ist für uns warten angesagt unser Partner in Australien kümmert sich darum.

Im Hotel Rialto Suites Apartments, das sich inmitten der Partymeile von Fremantle befindet, schlagen wir unsere Zelte für die nächsten Tagen auf. Von hier aus planen wir, die noch ausstehenden Arbeiten (Motorfahrzeugkontrolle, Lizenzierung von Hannibal beim Strassenverkehrsamt, Einkauf von fehlenden Campingausrüstungen und Lebensmitteln) zu erledigen.

Fremantle ist eine kleine mit Leben pulsierende Stadt. Dank seiner Nähe zum Meer kühlt eine leichte Brise die für uns noch ungewohnte Hitze ab. Gemessen an der schieren Anzahl von Restaurants, Bars und Take-Away Fastfood-Buden, müssen die Australier das Auswärtsessen und -trinken gehen lieben. Die robuste Postur vieler Einheimischer bestätigt schnell unseren Verdacht.

Was uns sofort auffällt sind die hohen Preisen in den Restaurants und in den Lebensmittelläden. Sie sind auf Schweizer Niveau. Nur der Diesel scheint mit ca. 1.3 CHF/Liter günstiger zu sein. «Die Preise sind nach der Covid-Krise in die Höhe geschnellt» beklagt sich die Hotelangestellte auf unsere Frage zu den Lebenshaltungskosten. «Nicht so die Löhne» doppelt sie nach.


5.4. – Fremantle – Subiaco – Perth – Fremantle
Wetter: Leicht bewölkt und tagsüber warm bei 33°C

Von Hannibal haben wir noch keine Nachricht erhalten. Wir gehen davon aus, dass wir ihn erst nächste Woche bekommen werden. Ein Anruf bei der Partnerfirma (Bikes Abroad) von ITS in Melbourne, die sich um das Einfuhrprozedere von Hannibal kümmert, bestätigt uns, dass zwar die Verzollung stattgefunden hat aber die Kontrolle durch den Quarantine-Officers noch ausstehend ist. «Diese Woche wird es nicht mehr stattfinden» ist die lakonische Stellungnahme von Travis, unserer Ansprechperson. Diese Unsicherheit ist ärgerlich und lähmt uns.

Nichts destotrotz entscheiden wir uns für eine zweite Stippvisite von Perth und legen dabei 23‘488 Schritte bzw. 13.9 km zurück. In Subiaco, einem schmucken Vorort von Perth, verlassen wir den Zug und halten nach Street-Art Ausschau. Unsere Erkundungstour führt uns durch den Kings Park zum hübschen Elizabeth Quai und den Hügel hoch zum Stadtzentrum von Perth und dies bei über 30° Grad.

Die Wanderung durch das naturbelassene Buschland des Kings Parks – mit seinen 400 Hektar Fläche einer der grössten Stadtparks der Welt – hat uns endlich näher an unseren Sehnsuchtsort, das Outback gebracht. Das für das australische Hinterland typische Parfum von Eukalyptus und Staub, der unter unseren Schuhsohlen knirschende Sand sowie das Vogelgezwitscher lassen unsere Herzen höherschlagen. Schon beinahe sind die strapaziösen Vorbereitungsarbeiten vergessen…

Der Panoramablick vom höchsten Punkt des Parkes (hier erinnert ein Monument an die während des ersten und zweiten Weltkrieges gefallenen Soldaten) auf die Skyline von Perth und den Swan River ist auch nicht ohne, wären da nicht unsere in den Sneakers aufgequollenen Füsse, die dringend nach etwas Abkühlung und Luft schreien. 

So vertagen wir die Besichtigung des Elizabeth Quai und marschieren zügig zur Einkaufsmeile von Perth, der Hay Street, wo unsere Füsse befreit in ein Paar Birkenstock schlüpfen können…


6.4. – Fremantle
Wetter: Leicht bewölkt und tagsüber warm bei 35°C

Fabrizio gelingt es noch immer nicht den hartnäckigen Jetlag abzuschütteln. Die Nächte sind lang, der Schlaf kurz und unruhig. Die Zeitverschiebung und die Unsicherheiten verbunden mit den administrativen Irrwegen der australischen Bürokratie verlangen ihren Tribut ab.

Hannibal ist noch nicht von den Zoll- und Quarantänebehörden freigegeben worden. Warten ist angesagt … etwas womit Fabrizio sich schlecht anfreunden kann! «So … was stellen wir heute an?» fragen wir uns unisono nach dem Frühstück. Wir laufen uns die Beine in den Bauch … was sonst. Gesagt … getan.

THIS IS FREMANTLE. Mit diesem Slogan sind die Strassen in FREO beflaggt.

In Fremantle South bedeutet dies viele Cafés, Bäckereien sowie Spezialitäten-Shops und Boutiquen. Der Lifestyle scheint locker zu sein – ein Hauch Kalifornien – auch wenn … hierzu ein wenig Geld notwendig sein dürfte. Besonders gekonnt und spielerisch gehen die Menschen in FREO mit der Unvollkommenheit der Zivilisation um. Mit genauso viel Aufwand wie nötig – das Lebensmoto der Australier – werden Betonwände, Hausfassaden und Busstationen aufgemotzt. Hübsch aussehen muss es.

Entlang der South Terrace Street entdecken wir die Fremantle Markets, ein viktorianisches Gebäude, das in seinem Inneren ein Labyrinth mit Ladenfläche und Imbissecken versteckt. Es erinnert uns eher an einem maghrebinischen Souk mit seinen Strömen von Menschen und Waren. Hier der Geruch von frischem Brot, dort das betörende Aroma eines Räucherstäbchens, weiter vorne das eines würzigen Käses.

7.4. – Fremantle
Wetter: Blauer Himmel, warm bei 36°C

Der Sonntag ist auch für uns ein Ruhetag. 

Erst am späten Nachmittag gehen wir Kaffee trinken, sehen den Menschenströmen zu – Freitag bis Sonntag sind in FREO (Floh-) Markttage – und das ansonsten beschauliche Städtchen ist gerammelt voll mit gut gelaunten, konsumfreudigen und angeheiterten Touristen. Wir suchen etwas Ruhe am Hafen.

Doch auch hier sind die Bars gut besetzt mit Gästen, die den Sonnenuntergang bei einem Glas Wein oder Bier geniessen. SO WHAT, auch wir suchen uns nach getaner Foto-Arbeit eine gemütliche Bar und stossen auf unsere Australien-Reise an.


8.4. – Fremantle
Wetter: Blauer Himmel, weiterhin warm bei 28°C

Nach dem langen Warten …. geht plötzlich alles sehr sehr schnell. Der Reihe nach.

Am Morgen vertreiben wir uns die Zeit, in dem wir zur 1.6 km entfernten Bäckerei Abhi‘s Bread an der South-Terrace-Strasse laufen. Die Qualität des leckeren Brots hat europäisches Niveau. Zur Hälfte komprimierbare Gummilaibe sind bei den Aussies Standard, kompakte und trotzdem feuchte, schmackhafte Brote die Ausnahme und dafür gehen wir meilenweit … Bei Gallati‘s, einem italienischen Feinkostladen, der etwas Staub angesetzt hat, kaufen wir Gemüse und Oliven. Die Preise hier sind moderat. Beim Einkaufszentrum von FREO werden wir von einer wandfüllenden Street Art zum Thema Rassismus aufgehalten, ein gelungener Appell.

Nach dem Verspeisen der eingekauften Leckereien sind wir lustlos. Wir sind dem langen Warten bereits überdrüssig. Werden wir noch Neuigkeiten vom Spediteur zur Verzollung und der Inspektion von Hannibal durch die Quarantäne-Behörde erhalten? Auch möchte die Vermieterin unseres Miniappartements Gewissheit, ob wir verlängern wollen oder nicht… Dann, um 15.30 Uhr, der ersehnte Anruf unserer Kontaktperson: Die Zollformalitäten und Inspektion sind durch, ihr könnt das Auto abholen, lautet kurz und bündig die positive Nachricht.

Wow, ist dies fix gelaufen. Erst am Donnerstagmorgen wurde das Schiff gelöscht und vier Tage später ist Hannibal bereits freigegeben. Das übertrifft bei weitem unsere Erwartungen. Doch der Behördenlauf geht weiter. Nun müssen wir einen Termin bei einer staatlich anerkannten Garage buchen, die Hannibals Strassentauglichkeit bestätigt. Bewaffnet mit dem Roadworthy Certificate können wir Hannibal dann beim Department of Transport registrieren lassen. Doch bevor wir unseren Troopy auf den Strassen von WA fahren dürfen, benötigen wir eine temporary movement permit. Ausländer können diese nur telefonisch erwirken. Nach über 45 Minuten in der Warteschlaufe, verschieben wir dieses Unterfangen genervt auf morgen.


9.4. – Fremantle
Wetter: Blauer Himmel, warm bei 28°C

Und da steht Hannibal völlig unversehrt nach fast dreimonatiger Reise vor uns – am 11.1.24 haben wir ihn in Basel in einen Container gefahren. Wir können es kaum fassen. Die Freude über das Wiedersehen ist grenzenlos, beidseitig.

Fabrizio macht sich sofort daran, die vom Dach entfernten „Aufbauten“ wieder zu montieren. Um in den Container zu passen, mussten Solarzelle, Kisten und Schaufel mit Halterungen sowie die Sandbleche für den Transport in Hannibals Eingeweide verstaut werden. Auch die Reifen mussten Luft lassen, gereist ist Hannibal mit platten Füssen – doch auch so wurde es äusserst knapp …

Derweil versuche ich (Sabine) die temporäre Fahrerlaubnis zu erwirken. DREI Handy-Stunden und unzählige Fragen später ist es soweit, wir haben eine offizielle Permitnummer, d.h. wir dürfen Hannibal amtlich bewilligt morgen zur Inspektion fahren. Hipp, hipp, hurra.

Noch zwei weitere Stunden verbringen wir damit, Hannibal auf unsere Abenteuer vorzubereiten. Dazu gehört die Montage einer Funkantenne auf dem Dach. Schritt für Schritt kommen wir der Freiheit bzw. dem Outback näher.


10.4. – Perth-Success 
Wetter: Blauer Himmel, warm bei 28°C

Der heutige Tag war ein voller SUCCESS (Erfolg) beim Strassenverkehrsamt von Success. Ein voller Erfolg ist auch unsere erste Fahrt mit Hannibal auf den australischen Strassen. Behutsam und mit viel Respekt schlängeln wir uns von Kreuzung zu Kreuzung, fädeln in einen Kreisel ein und überprüfen mit Akribie die Vortrittslage. Im Kopf wiederholt sich wie ein Ohrwurm die Frage «sind wir auf der richtigen Strassenseite?» Ein Mantra, das uns noch eine Weile begleiten wird. Die Voraussetzung für die erfolgreiche Registrierung war die Inspektion bei der Garage PLATINUM Automotives. Etwa 1 1/4 Stunden bangen wir, bis wir vom Garagenmanager erfahren, dass Hannibal die Strassentauglichkeit zugestanden wurde. Was wir schon lange wussten, ist jetzt amtlich bestätigt und auf einem Zertifikat besiegelt. 

Wir haben nun

  • ein vom Zoll abgestempeltes CDP (Carnet de Passage)
  • Bestätigung vom Amt für Biosicherheit, dass Hannibal den Sicherheitsvorschriften für den Import entspricht (bzw. sauber ist – kein Wunder Fabrizio hat 3 Wochen jede Ritze geputzt. Auch haben wir den Unterboden erneuert sowie neue Reifenmontiert)
  • Bestätigung der Strassentauglichkeit (Road Worthy Certificate)

Als ob obiger Papierkram nicht genügen würde, müssen wir noch zwei Formulare für das Strassenverkehrsamt (Department of Transport) ausfüllen:

  • E65 (Fahrzeug) Application to licence an overseas vehicle (Form E65)
  • VL186 (Lenker) Proof of identity: Nominated owner – vehicle licence holder (Form VL186)

Mit obigen Dokumenten sowie Pass, Visa und Kreditkarte bewaffnet steuern wir zum Department of Transport von Success. Die Warteschlange ist lang, sehr lang. Wir ziehen die Nummer V207. Es vergehen 2 1/2 Stunden bevor unser Ticket ausgerufen wird. Geduld und Durchstehvermögen sind angesagt. Weder Wasser noch WIFI noch eine Toilette (… und der unterkühlte Warteraum hilf in Bezug auf körperliche Wasser-Retention kaum) gestalten die Wartezeit angenehmer.

Dann um 15.40 ertönt vom Lautsprecher: „V207 zum Schaler 11“. Die Dame am Schalter scheint etwas ratlos. Sie hat diesen Prozess noch nie gemacht und ist froh um unsere Unterstützung. Eine halbe Stunde später und knapp 3 Stunden nach Betreten des Amtes sind wir offiziell lizenziert, AUS$ 356 ärmer und minimal bzw. doppelt versichert … SO WHAT  😉

Wir sind einfach glücklich, diese Strapazen hinter uns zu haben und feiern dies ganz privat in unserem RIALTO SUITES bei einem Teller Spaghetti und einem Glas Shyraz.


11.4. – Fremantle
Wetter: Blauer Himmel, warm bei 28°C

Unser Tag wird weiter der Vorbereitungen «geopfert». Kleine technische Probleme müssen bei Hannibal noch gelöst werden: die Montage zweier externer Dieseltanks und die Solaranlage, die noch nicht einwandfrei zu funktionieren scheint. Gegen 17:00 fallen wir von Müdigkeit fast aus den Schuhen. Der Gang zum hübschen italienischen Restaurant Capri, wo uns als Offerte vom Haus eine gute italienische Minestrone serviert wird, dann folgen ein wirklich leckerer Gartensalat und für Fabrizio zwei riesige Bruschettas als Vorspeise sowie eine gute Pasta di Frute di Mare und eine enorme Portion Fritto Misto als Hauptgang, stimmen uns mit dem Tag versöhnlich.

12.4. – Midland – unsere erste Nacht mit Hannibal
Wetter: Sturm ist im Anzug, es regnet kurz, 24°C

Gestern und heute standen unter dem Motto uns bereit fürs Reisen machen, nicht reisen.

Einerseits spielten wir einmal mehr Tetris mit der ganzen Ware (Kleider, Hygieneartikel, Wasser, Lebensmittel, Recovery Gear …), die in Hannibals mächtigen aber keineswegs grossen Bauch verstaut werden musste und andererseits wird die ganze Einräumordnung am nächsten Tag über den Haufen geworfen, als wir Fabrizios Golddetector, zwei paar Outback-Stiefletten sowie Gaiters zum Schutz vor Schlangenbissen einkaufen gehen.  Ein bisschen entlasten wir den Innenraum mit der neuen Reserveradtasche. Dennoch ….

Der Keilriemen unserer Klimaanlage quietscht. So machen wir uns heute, obwohl wir es bereits am Mittwoch und am Donnerstag erfolglos versucht haben, auf die Suche nach einer Garage, die 10 Minuten Zeit für uns aufbringen kann. Am Freitagnachmittag ein unmögliches Unternehmen. Alle sind bereits im oder kurz vor dem Wochenende. So müssen wir uns noch zwei weitere Tage gedulden und den vorgeschlagenen Termin am Montag früh um 08:00 Uhr akzeptieren.

Beim angepeilten BIG4 Camping in einem Vorort von Perth begrüssen sie uns mit „sorry, wir sind fürs Wochenende ausgebucht“. Doch dann haben sie mit unseren müden Gesichtern erbarmen. Sie weisen uns einen „Lagerplatz“ zu. No worries, wir sind mehr als zufrieden damit.


13.4. – Mount Lawley – Street Art
Wetter: Leicht bewölkt bei warmen und angenehmen 27°C

Wir steigen in den Suburbs von Perth aus dem Zug aus und folgen einem sogenannten Street Art-Pfad. Vom Bahnhof führt uns der Weg durch ein Quartier mit älteren viktorianischen Holzhäusern und solchen aus Backsteinen. Der Duft von blühendem Eukalyptus, süssem Jasmin und sinnlichen Rosen kitzelt unsere Nase. Es ist Samstag und wie überall auf der Welt werden Rasen gemäht, Sträucher geschnitten und die Verandas geschrubbt.

Je näher wir dem Zentrum von Mt. Lawley kommen, umso häufiger die Street Art. Für jeden Geschmack etwas. Aber auf jeden Fall farbig lebendig und berührend. Wir stöbern durch Parkplätze, Seitengassen und Hinterhöfe bis wir vor Hunger und Durst die Kamera kaum mehr ruhig halten können. Zeit für eine Stärkung.


13.4. – Perth Central – Street Art
Mit dem Bus geht es weiter nach Perth Central. Wir müssen noch einige Einkäufe tätigen, bevor wir ins Outback fahren. Nach getaner Pflicht tauchen wir wieder in die Welt der Street Art ein und treffen, als wir von der King St. in die Wolf Lane abzweigen, wahrlich auf ein paar Juwelen und eine Malerei, die erst heute fertiggestellt wurde, wie uns ein Anwohner erklärt.

Das neue Wandgemälde macht die Geschichte des Gebäudes sichtbar, das einst eine Schreinerei beherbergte, die Klaviere baute und in Kisten verpackt den Kunden auslieferte. Der Transporteur der Kiste ist der Maler, der Herr in der Tür der Gründer der Pianomanufaktur und die Kinder haben eben gerade in der Umgebung gespielt, als das Kunstwerk entstand.

Eine Riesenratte und Mister Reineke zieren die Rückwände einer Bar und einem Nachtclub. Weitere Fabelwesen verschönern die Rückwände der Abfallcontainer-Plätze sowie triste Innenhöfe und Gassen. In der Ferne wachsen die Wolkenkratzer von Hotels, Banken und sonstigen Wirtschaftsplayern in die Höhe. Ein interessanter Kontrast, der kaum auf Bild zu bannen ist.

Der Tag hat uns erfüllt. Wir fahren, ohne uns die Lichtshow am Elizabeth Quai zwei Stunden später anzuschauen, zu Hannibal nach Midland zurück.

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