Unsere Route: Stand 28.08.2023

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Unterwegs seit: 16 Tagen
Gefahrene km:  1’670 km

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18.08. – 23.08.23, Bosnien und Herzegovina

Tjentište: Denkmal für die Schlacht an der Sutjeska

Das Wichtigste in Kürze:

Wir befinden uns auf der Rückfahrt in die Schweiz. So wie es aussieht, wird Bosnien und Herzegovina für uns leider nur ein Durchfahrtkorridor zu Kroatien und Italien sein. Wir durchqueren das Land in nur fünf Tagen. Die Stadt Mostar überzeugt uns wenig. Zu viele Touristen und alle wollen nur die berühmte Brücke sehen. Ausserhalb von Jajce entdecken wir die bezaubernden Wassermühlen von Mlinčići. Auf die allgegenwärtigen Spuren des Balkankrieges sind wir nicht vorbereitet. Was wir in Bosnien und Herzegovina an Zerstörung antreffen, stimmt uns traurig. 

18.08.23 Durmitor NP (Montenegro) – Foča (Bosnien Herzegowina)
Wetter: Bewölkt, in Bosnien und Herzegovina wird es am Nachmittag regnen
Temperatur: 17 – 25°C

Montenegro ade, Bosnien und Herzegowina hallo! Wir durchqueren den Durmitor Nationalpark im Osten (Panorama Route 2) – nicht ganz so spektakulär wie der westliche, alpinere Teil – fahren entlang der SuŠiko-Schlucht sowie des Pivsko Stausees, überqueren nach gut 45 Minuten Wartezeit die Grenze in Šcepan Polje, machen die ersten Erfahrungen mit dem katastrophalen Strassenzustand in Bosnien und werden in Foča im tollen Auto Camp Drina wärmstens empfangen.

Heute waren wir für eine Offroad-Route zu müde. Die zwei Wochen Montenegro haben mit seinem kühlen instabilen Wetter, der bescheidenen Infrastruktur der Zeltplätze, dem kühnen Fahrstil der Montenegriner und den vielen Touristen Energie gekostet. 


19.08.23, Tjentište: Gedenkstätte an die Gefallenen im 2. Weltkrieg – Mostar
Wetter: Bewölkt, am Nachmittag regnet es intensiv
Temperatur: 18 – 25°C

Hier gelang den jugoslawischen Partisanen unter Tito in der Schlacht an der Sutjeska der entscheidende Wendepunkt bei der Befreiung Jugoslawiens im 2. Weltkrieg. Aufseiten der Achsenmächte standen 127‘000 Soldaten, die Partisanen verfügten über lediglich 18‘000 Kämpfer. 3301 Partisanen fanden bei den Kampfhandlungen ihren Tod. Ihre sterblichen Überreste liegen hier begraben. Gerade in Anbetracht des jüngsten Krieges in Bosnien ein Ort, der uns nachdenklich stimmt.

Doch zuvor haben wir noch die hübschen Sanddünen in der Nähe von Foča besucht.

Wir sind dann an einer riesigen Kohlenmine entlang gefahren und auf das eine oder andere zerfallene Gebäude gestossen. Zum tristen Bild kommen die Gewitter hinzu – die Berge des Sutjeska-Nationalparks halten sich standhaft hinter den dichten Wolken versteckt.

Gegen Abend kommen kräftige Böen hinzu, ein eher ungemütliches Wetter, das uns den Schlaf raubt.

 

20.08.23, Mostar
Wetter: Sehr heiss mit stürmischem Wind
Temperatur: 20 – 33°C

Es ist brütend heiss als wir uns mit einem Taxi ins Zentrum von Mostar bringen lassen. Der Fahrer ist schlechter Laune und legt sich mit dem Mercedes-Fahrer auf der Überholspur an …

Nach einer eher bescheidenen Mahlzeit -nicht was die Portionen betrifft – stürzen wir uns ins Getümmel und machen uns zur „Stari Most“, dem  Wahrzeichen von Mostar auf. Die „alte“ Brücke wurde 1993 von kroatischen Truppen im Balkankrieg zerstört und 2004 wieder aufgebaut. 

Die durch den Massenandrang und die Selfie-Verliebten verstopften Gassen vor der Brücke sowie die lieblosen Souvenirläden und Glacéstände erzeugen eine Stimmung, die für mich so gar nicht zu den tragischen Ereignissen, die sich vor rund 30 Jahren abgespielt haben, passen will. 

Der Krieg ging quer durch die Stadt. Noch heute sind die Wunden offensichtlich – an vielen älteren Gebäuden sind die Einschusslöcher sichtbar, viele Häuser stehen leer, die Friedhöfe sind überdimensioniert und in den 90er-Jahren sind viel zu viele junge Menschen gestorben …


21.08.23, Jajce
Wetter: Sonne pur und heiss, zu heiss!
Temperatur: 22 – 33°C

Grüne, natürliche Flusstäler und der Geruch von grillierten Spannferkel und Zicklein begleiten uns heute auf unserer Reise Richtung Norden.

Der herausgeputzte Stadtkern von Jajce vermag uns nicht zu begeistern, Nach zwei Nächten in Mostar mit wenig Schlaf fühlen wir uns wie zerschlagen. Zerschlagen bzw. vom Bosnienkrieg gezeichnet sind auch viele Häuser im Zentrum, sei es durch Einschusslöcher, sei es, dass sie leer stehen oder beides. Für uns eine schwer verdauliche Geschichte. Vor dem Krieg wohnten hier 45‘000 Menschen, 2013 waren es noch 30‘000. Während 1991 noch fast 20% Serben hier heimisch waren, sind es aktuell nicht einmal mehr 2%, 95 % sind Kroaten und Bosniaken.

Ein sehr idyllisches Bild geben die alten Wassermühlen von Mlinčići, 5 km nördlich von Jaice, ab. Die durch kleine Stege verbundenen Holzhütten stammen noch aus der Zeit der österreichisch-ungarischen Herrschaft und erfüllen heute ihren Zweck als Touristenattraktion.

Uns beeindruckt die schier unendliche Anzahl von Friedhöfen, die in Bosnien und Herzegovina von der Strasse aus sichtbar sind. Sie sind die Zeugen einer sehr blutigen jungen Vergangenheit. Hier liegen mehr Leuten unter dem Boden als oberhalb leben. Auf der einen Strassenseite ein muslimischer Friedhof, auf der anderen ein christlicher … und so weiter und so fort. Für uns ein sehr beklemmendes Gefühl. Teilweise prunkvolle Monumente erinnern an die „Heldentaten“ (Mord, Vergewaltigung, Deportation, Plünderung, Säuberungen …) der verstorbenen Soldaten. Sie wurden von den gleichen Leuten gebaut, die sie – aus Grössenwahn, aus nationalistischen, strategischen, wirtschaftlichen oder religiösen Gründen oder auch weil die Fratze des anderen einem nicht gepasst hat – in den Tod geschickt haben. Für die Hunderttausenden Flüchtlinge wurden hingegen keine Monumente errichtet. „Bosnien ist ein Land der Minenfelder“ wurde wir gewarnt. „Falls ihr Offroad fahren möchtet, bleibt unbedingt auf der Piste». Tatsächlich haben wir entlang einer Hauptstrasse eine rote Tafel mit einem schwarzen Totenkopf gesichtet. Die Minenfelder sind dort, wo wir sie am wenigsten erwartet hätten.

Sisak: Murales

23./24.08.23, Kroatien

Das Wichtigste in Kürze:

Auch in Kroatien sind die Spuren des vergangenen Krieges leider allgegenwertig. Wir entscheiden, uns nur Überland zu fahren und entdecken so schöne alte Dörfer, die oft inmitten einer idyllischen Natur liegen. In Sisak bewundern wir unzählige Wandmalereien (Murales) und lassen es uns in einem Restaurant mit einem Berg Fleisch gut gehen.

22.08.23, Una Kamp
Wetter: Sonne pur und heiss, immer noch zu heiss!
Temperatur: 22 – 33°C

Erst nachdem die ungefähre Route für die nächsten Tage feststeht, brechen wir gegen Mittag auf. Wir haben uns gegen den Nationalpark Plitvicer-See (zu warm, zu viele Besucher in der Hochsaison, die Monkeys sind müde) und für die Wandgemälde in der Stadt Sisak in Kroatien entschieden. Wegen den hohen Temperaturen kommt auch der Besuch von Banja Luka oder Zagreb nicht in Frage.

Mit unserem Schnellbesuch sind wir dem Land Bosnien und Herzegowina keinesfalls gerecht geworden. Wir werden ein andermal wiederkommen, wenn wir frischer und bereit sind, uns auf ein paar Offroad-Strecken, die Kultur und die Menschen einzulassen.

Für heute geniessen wir das schön gelegene Una Kamp mit der guten Infrastruktur (allerdings schwaches WIFI) und dem kleinen frechen Kater.

 

23.08.23, Sisak
Wetter: Sonne pur und heiss, wir schmelzen bereits!
Temperatur: 22 – 34°C

Auf dem Weg nach Sisak fahren wir durch dünn besiedelte Gebiete in Kroatien. Sehr viele Häuser sind noch gekennzeichnet vom Balkankrieg.

Den Balkankrieg thematisieren auch die Wandgemälde, die sich in unterschiedlichen Wohnquartieren der Stadt Sisak befinden – eine lohnenswerte Erfahrung.

Zur Abkühlung wählen wir für das Mittagessen ein klimatisiertes Restaurant, was zur Bewältigung der riesigen Fleischplatte auch nötig ist.

Triest

24.08. – 31.08.23, Trieste, Conegliano-Valdobbiadene

Das Wichtigste in Kürze:

Bei 35°C erleben wir die goldene Vergangenheit von Triest. Prachtbauten, beeindruckende Plätze, die pompösen Kirchen, die Oper, die Börse … In Conegliano und Valdobbiadene lassen wir uns es gut gehen und tauchen in die Welt des Proseccos ein. Prosit!

24.08. – 26.08.23, Trieste
Wetter: Sonne pur und heiss, immer noch zu heiss!
Temperatur: 22 – 35°C

 
Was machen wir in einer Stadt bei rund 35 Grad? Es gelassen angehen, viel trinken, genügend Pausen in Restaurants mit kühlen Terrassen (Trattoria alla Sorgente) oder klimatisierten Innenräumen einplanen und die erfrischende Brise bei einem abendlichen Spaziergang entlang der Hafenpromenade geniessen.

Von einer goldenen Vergangenheit zeugen die Prachtbauten, die beeindruckenden Plätze, die pompösen Kirchen, die Oper, die Börse …. Am besten symbolisiert dies die am Meer gelegene Piazza dell’Unità d’Italia. Am Palazzo del Governo mit seinen im Abendlicht goldig glänzenden Mosaiken können wir uns kaum sattsehen. Auch das Rathaus mit seiner weissen eleganten Fassade ist eine Augenweide. Im Hotel Duchi d’Aosta (heute Harry‘s) liess es sich bestimmt fürstlich nächtigen und der Palazzo del Lloyd Triestino bot den reichen Schiffunternehmern den richtigen Rahmen für den Abschluss einer Versicherung. Nur … mit dem Handy lässt sich diese Opulenz eher schlecht als recht einfangen.

Die mehr als 530 Jahre dauernde Herrschaft der Habsburgermonarchie bzw. von Österreich-Ungarn hat sich unter anderem in den Kaffeehäusern und den Bierbrauereien niedergeschlagen. Leider ist es für die süssen Versuchungen der traditionellen Caffès viel zu heiss.

Arriverderci Trieste!

26.08. – 31.08.23, Conegliano, Valdobbiadenen und Umgebung
Wetter: Regnerisch und kühl (endlich!)
Temperatur: 17 – 25°C

27.8. Miane – Giardino Sospeso
Ein schönes Zimmer (Agriturismo Giardino Sospeso in Combai), eine aufmerksame Gastgeberin, schmackhafter Prosecco, köstliches Essen (Osteria Dai Mazzeri) und uns freundlich gesinnte Vierbeiner. Was will man mehr?

28.8. Miane – Ausflug nach Conegliano
Endlich hat es über Nacht abgekühlt. Eine Wohltat. Der prognostizierte Dauerregen bleibt aus. So Nutzen wir eine längere Pause zur Erkundung der Prosecco-Region.

Die mit Rebbergen bepflanzten Hügel rund um Rolle sind besonders hübsch. Die Mulino della Croda (Refrontolo) aus dem 17. Jahrhundert ist ein Stopp wert – wegen Hochwassergefahr war der Zugang heute gesperrt. Da die sintflutartigen Regenfälle jedoch ausblieben, tuen wir es anderen Besuchern gleich und übersteigen die Absperrung.


Der historische Kern von Conegliano ist mit seinem Dom und den eleganten Palästen bildhübsch und erreicht seinen Höhepunkt an der Piazza Cima. Ich bin von diesem Überfluss an Schönheit und Harmonie überwältigt.



29.8. Miane – Ausflug nach Valdobbiadene
In Valdobbiadene wird uns vor allem der Hauptplatz mit der gelungenen Mischung von historischen Bauten und modernen Gestaltungselementen in Erinnerung bleiben.




In Pieve di Soligo bestichigen wir den Dom und sind durch seine schiere Grösse beeindruckt.




Die Abbazia Santa Maria in Follina fasziniert uns durch seine liebevollen Details.


 

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