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Das antike Mystras
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  • Beitrag zuletzt geändert am:Januar 27, 2025
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Griechenland 2023: Reisetagebuch

20. - 30. Mai

Leonidio - Kalamata

 

Das Wichtigste in Kürze:

Wir übernachten wild an einem idyllischen Strand. Wir entdecken die Halbinsel Monemvasia und das gleichnamige pittoreske Städtchen sowie den Hafen von Geraka, ein noch kaum von Touristen entdecktes Naturparadies. Die Taki’s Tavern in Ghytio kredenzt hervorragende Speisen und scheint aus einer anderen Zeit zu sein. Bei der UNESCO-Weltkulturerbestätten byzantinischen Ruinenstadt Mystras kommen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Auf dem Weg nach Mani entdecken wir Schnee in den Bergen. Die Region Mani beeindruckt uns mit den vielen Türmen und der rauen Natur. Die Altstadt Kardamyli ist ein Schmuckstuck sowie die Strände der Region.

 

 

21.5. – Leonidio – Halbinsel Monemvasia
Wetter: Leicht bewölkt mit Sonnenschein.
Temperatur: 18-23°C

Jede Romanze geht einmal zu Ende. So verlassen wir Leonidio mit wehmütigen Herzen und machen uns in Richtung der Halbinsel Monemvasia und dem gleichnamigen Städtchen, das ca. 100 km südlich liegt, auf. Die Strasse folgt der zerklüfteten Küste, führt uns durch kleine Dörfer, in denen wir mit Hannibals grossen Ohren (beide Rückspiegel) beinahe die Hauswände schrammen und lässt uns Blicke auf schöne Strände erhaschen. Am Strand von Fokiano stoppen wir zum ersten Mal. An der Strandzufahrt sitzt ein Bauer hinter einem mit Honiggläsern voll beladenen wackligen Tisch. Er schaut uns hoffnungsvoll an. «Werden diese Touristen meinen Honig kaufen» überlegt er sich vielleicht.

Am Strand haben sich ein paar Wohnwagen eingefunden und anscheinend die letzte Nach verbracht. Dieser Ort eignet sich sehr gut als Stellplatz. Der Strand ist zwar steinig, liegt aber wunderbar in einer geschützten Bucht. Das Meer ist türkisblau und die Temperatur mild. Es bläst eine leichte Brise. Obwohl alles dafürsprechen würde, dass auch wir hier übernachten, fahren wir weiter. Es ist erst 12:00 Mittag und wir sind hungrig (schon wieder).

In Geraka Port, das an einer pittoresken Naturbucht liegt, finden wir ein kleines Fischrestaurant. Eine Portion frittierte Calamari, dazu grillierte Sardinen und vier Stücke Spanakopita sowie ein Teller gedämpfter Spinat werden von uns, unter den erwartungsvollen Blicken der Dorfkatzen, genussvoll verspeist. Der Hafen von Geraka scheint ein noch kaum von Touristen entdecktes Naturparadies. Dünne, wacklige Holzstege führen in der Lagune zu den Flachbooten. Erst am Hafen haben ein paar kleine Segler angelegt – bis auf eine fette für diesen Standort überdimensionierte Jacht.

Kurz vor Monemvasia finden wir an einem idyllischen Strand ein Plätzchen für die Nacht. Der Blick auf die Bucht ist toll und wir sind fast allein (ein einziger VW-Bus teilt diesen Ort mit uns). Um uns die Stimmung leicht zu vermiesen, fängt es an zu Regnen.

Während der Nacht fällt immer wieder schubweise Regen. Nicht viel … aber genug, um unser Dachzelt zu nässen. Nachdem wir alles eingepackt haben, stoppen wir in Gefyra. Das Dorf liegt auf der gegenüberliegenden Seite der Halbinsel Monemvasia. Hier parken wir Hannibal und laufen die ca. 3km bis zum Felsenstädtchen zu Fuss. Ein sehr starker Gegenwind sagt uns «Hallo!». Er fegt uns fast von der Brücke, die Gefyra mit der Halbinsel verbindet. Die Halbinsel sieht wie ein Monolith aus. Oben thront wie eine Krone eine gigantische Festung. Unterhalb der Felswände wurde das schmucke mittelalterliche Städtchen Monemvasia errichtet. Es war von Lande kaum einsehbar. Eher als ein Städtchen müssten wir «Hotelkomplex» sagen. Die sehr schön restaurierten Häuser werden heute hauptsächlich als Hotels, Pensionen, B&B und Ferienwohnungen genutzt. Trotzdem hinterlässt uns Monemvasia uns einen positiven Eindruck. Das Dorf ist sehr sauber, die obligaten Ramsch-Souvenirläden gibt es auch … aber sie verstopfen mit ihrem Kitsch nicht die Gassen, einzig der Cappuccino kostet so viel wie in der Schweiz.

Es bleibt aber … ein ABER offen. Wie wird es hier im Sommer zu und her gehen, wenn touristische Hauptsaison ist und Horden von Menschen das Dorf unter Belagerung nehmen. Dies können wir uns kaum vorstellen.

Der Himmel hat sich wieder verdunkelt. Dicke schwere Wolken tauchen am Horizont auf. Da wir heute bis Gythio kommen möchten (ca. 70 km von Gefyra entfernt), nehmen wir eine Abkürzung durch die Berge. Wir folgen einer Piste (von Wikiloc heruntergeladen), die uns von Agios Stefanos durch unzählige Olivenhaine führt. Es handelt sich um eine enge, steinige und teilweise steile Piste. Hie gibt es Auswaschungen (Schwierigkeitsgrad 2). So wie es bei Wikiloc-Pisten ab und zu der Fall ist, landen wir 2.5 km nach Agios Stefanos in einer Sackgasse. Ein Pickup ist Mitten auf der Piste parkiert, ein Bauer (sein Besitzer) schaut uns verdutzt an, als ob er die Landung von Marsmenschen miterlebt würde. Fabrizio versucht anhand unseres iPad und GaiaGPS herauszufinden, ob tatsächlich hier Ende Feuer ist. Im «Gespräch» mit dem Bauer (er redet nur Griechisch und wir verstehen nur Spanisch) finden wir heraus, dass von hier kein Weg mehr weiterführt und wir umkehren müssen.

Der Bauer signalisiert uns mit Handbewegungen, wo wir durchfahren müssen, und wir versuchen, den uns mit Gesten erklärten Weg bildlich zu speichern. Irgendwie, nachdem es uns gelingt, Hannibal auf schmalstem Platz umzukehren, finden wir mit viel Improvisationsgeist einen Weg aus dem Labyrinth von Feldwegen heraus.

Nach dieser Erfahrung sind wir der Meinung, dass sich eine Weiterfahrt auf dieser Route nicht lohnt. Die Landschaft und die Pistenqualität entschädigen uns nicht für die anstrengende Fahrt. Kaum stossen wir auf die nächste geteerte Strasse, schalten wir den 4×4 aus, drehen die Frontnaben auf «Free» und tuckern gemütlich weiter bis Gythio … nicht ohne vorher das Schiffswrack Dimitrios zu besichtigen. Vor über 40 Jahren wurde dieses Schiff von den Hafenbehörden als fahruntüchtig erklärt. Worauf es vom Eigner seinem Schicksal überlassen wurde, will heissen es rostet vor sich hin und wird früher oder später auseinanderbrechen.

Hier checken wir, kurz bevor es wieder anfängt zu regnen, im Camping Gythion Bay ein.

 

21. – 23.5. – Ghytio
Wetter: Das Wetter bleibt weiterhin sehr unstabil. Es fallen immer wieder im Laufe der Tage ein paar Regentropfen, auch die Sonne zeigt sich immer wieder unerwartet.
Temperatur: 18-23°C

Das Wetter macht schon wieder Kapriolen. Es hat die ganze Nacht durchgeregnet. Das Campinggelände ist mit Blättern und kleinen Ästen übersät. Keine sehr guten Voraussetzungen für eine Bombenstimmung auf dem Platz. Neben uns beklagt sich die Frau des Nachbars bei ihrem Mann: «Als ob uns das Ganze nicht schon genug auf den Sack gehen würde, nun stellt sich auch noch jemand direkt neben uns hin.» «Sie sind schon ein bisschen nah … nicht wahr» wendet sie sich an uns. «Weiter unten … dort in Richtung Strand hat es so schöne Plätze …» legt sie noch nach. Unsere Argumente, dass wir Platz für unser Hubdach benötigen, überhört sie geflissentlich. Ihr Mann schaltet sich schlichtend ins Gespräch ein. «Mich persönlich stört es nicht. Ihr seid eh auf unserer Rückseite parkiert. Wir sehen euch nicht einmal» und seufzt dazu sehr lange.

Während diesen trostlosen wetterbedingten Zwangspausen erledigen wir unsere Buchhaltung, waschen unsere Wäsche, schreiben Tagebuch und bringen unsere Internetseite auf Vordermann.

Die Berner verlassen am kommenden Tag den Zeltplatz und machen Deutschen Platz. Die sind mit einem so kolossalen Fahrzeug unterwegs, dass wir uns fragen, ob sie eines grossen Motorrades auch ein Schwimmbecken olympischen Ausmasses dabeihaben. Rein die Satellitenschüssel hat die Dimension eines Mount Palomar Teleskopes.

Als wir mit ihnen ins Gespräch kommen, fragen wir neugierig, wie es denn so sei, mit ihrem Wohnmobil durch dieses so kurvenreiche Gebiet mit engen Dorfstrassen zu fahren. Die Antwort kommt wie aus dem «Grossen Gustav» geschossen. «Man muss eben fahren können!»

Selbst ist der Mann … denken wir. Unser Gespräch geht somit schnell zu Ende. Wir leben auf unterschiedlichen Galaxien.

Einziger Sonnenschein während unseres zweitägigen Aufenthaltes in Ghytio sind unsere Visiten bei Taki’s Tavern (nicht einmal 150 m vom Campingplatz entfernt).  Die Beiz befindet sich in einem etwas heruntergekommenen Bau. Die Inneneinrichtung hat das Ende des zweiten Weltkrieges sicherlich noch miterlebt. Ein abgetretener Novilon-Boden mit Schachbrettmuster (grau-grün), Holzmobiliar aus den Sechzigern, grober Verputz Stil Tunnelbau verziert die Wände des Lokals, zwei grosse Kühlschänke, in denen Wein in fünf Liter Plastikkanistern für den Offenausschank kühlgestellt sind sowie eine lange Holztheke, auf der das dreckige Geschirr nach dem Abräumen der Gästetische zwischengelagert wird (welches aber sehr schnell von der Küche geholt und abgewaschen wird) sind die baulichen Hauptmerkmale. Ach, … das Herzstück hätten wir fast vergessen … die Küche. Sie ist nicht grösser als zwei Londoner Telefonkabinen. Mittendrin, wie in Trance, kocht die Restaurantbesitzerin (wir haben sie wegen ihrer Ähnlichkeit mit der amerikanischen Sängerin, Barbra Streisand getauft … und gemäss ihrem Ehemann sind wir nicht die ersten). Sie bringt Wunder zum Leben. Es handelt sich dabei hauptsächlich um geschmorte bodenständige Gerichte, die mit genügend Zeit und viel Hingabe zubereitet werden und täglich wechseln. Es schmeckt köstlich, vielmehr himmlisch.

Eine «Spezialität» dieser Taverne ist, dass jeder Gast, nachdem der Besitzer der Taverne in der Rolle des Maître de Table ihm grünes Licht für das Betreten der Küche gegeben hat, von der Köchin höchstpersönlich die Gerichte erklärt bekommt. Sehr sympathisch, auch wenn in Griechenland verboten! Der Service ist freundlich und bei «full House» ist es gang und gäbe, dass man einen Augenblick warten muss, bis man bedient wird (uns hat das nicht gestört … wir hatten so Zeit, um das emsige Treiben zu beobachten) … und die Preise sind lächerlich tief.

 

23. – 26.5. – Ghytio – Mystras
Wetter: Es ist zwar bewölkt, aber es regnet nicht mehr. Gegen Abend scheint die Sonne. Auf dem Weg nach Mystras werden wir in den Bergen beim Pistenfahren von einem Wolkenbruch überrascht.

Temperatur: 18-27°C

Der Osten der Messa Mani ist unser heutiges Ziel. Der Mittelfinger des Peloponnes war lange Zeit völlig abgeschieden und frei von fremden Einflüssen. So konnten sich nicht nur ein eigenständiger Menschenschlag, sondern auch ein autonomer architektonischer Stil, die Wehr- und Wohntürme, entwickeln. Heute ist die wilde Landschaft der Mani ein Anziehungspunkt für viele Touristen.

Kaum zweigen wir nach Gythio auf eine Nebenstrasse ab, schon treffen wir auf unser erstes architektonisches Highlight, einen sehr schön restaurierten Wohnturm. Bis am Abend werden wir an unzähligen vorbeigefahren sein.

Die Fahrt zum südlichsten Punkt des Festlandes von Europa Kap Tenaro ist kurvenreich und interessant, ein ständiges Auf und Ab und aufgrund der sich bietenden Ausblicke ein ständiges Stop-and-go. Die Küste ist stark zerklüftet, die Strassen durch die kleinen Dörfer eng und der Gegenverkehr manchmal eine Herausforderung. Wir erreichen die Bucht von Tainaron, wo bereits die Römer der Faszination dieses einsamen Ortes so verfallen waren, dass sie einen Badeort errichtet haben. Aus den vielen parkenden Mobilhomes, Autos und Kleinbussen, die wir am Parkplatz antreffen, zu schliessen, ist diese Schönheit auch den modernen Touristen nicht entgangen.

Der Ausblick vom Parkplatz über die türkisfarbene Bucht ist schön und die Wanderung zum Leuchtturm ist in Ordnung aber etwas überlaufen für Einsamkeit suchende Reisende … Wir finden in dieser Umgebung keinen passenden Ort für die Nacht. So fahren wir weiter zur Westküste der Mani.

In Vathia bestaunen wir die von der Abendsonne beleuchteten Ruinen des alten unter Denkmalschutz gestellten Ortskerns, der durch zwölf Wohntürme charakterisiert ist. Die Wohntürme waren private „Festungen“, die der Blutrache geschuldet waren. Die längste Fehde dauerte nachweislich über 40 Jahre. Vier Familien waren involviert.

Kurz vor Aeropoli finden wir endlich einen Stellplatz für die Nacht. Am Ende einer holprigen Piste parkieren wir Hannibal vor einem verriegelten Tor. Nicht weit entfernt von uns hat eine belgische Familie auch ihre Zelte aufgeschlagen und bereitet, aus dem verlockenden Geruch zu schliessen, ihr Nachtessen zu.

 

24.5. – Von Areopoli über die Berge nach Mystras
Wetter: Bewölkt mit Sonnenschein. Gegen Abend regnet es reichlich.
Temperatur: 18-27°C

Nach einer lieblichen Nacht in der Natur stoppen wir in der mittelalterlichen Vorzeigestadt Areopoli. Unser Herz lechzt nach einem warmen Kaffee. Wir wollten beim Frühstück den Geschirrverbrauch (ein Messer, ein Kaffeelöffel, Milch direkt aus der Flasche) minimal halten und haben so auf das Kaffeekochen verzichtet. In einer kleinen Bar, die uns an ein Kunstwerk von Hundertwasser erinnert, bestellen wir zwei Cappuccinos und werden herzerwärmend von einer Katze mit gewaltig grossen Augen umgarnt. Sorry, leider verspeisen wir nichts katzengerechtes.

Unser erster Versuch von Vambaka Richtung Bergkamm endet abrupt in einem ehemaligen Schafgehege. Die Piste wurde beim Bau einer Servicestrasse zu den auf dem Berg aufgestellten Windturbinen verschüttet und eine Weiterfahrt ist unmöglich. Fabrizio versucht bei zwei Bauern abzuklären, die dabei sind, die Steinmauer eines Schafgeheges instand zu setzen, ob es keine Möglichkeit gibt, irgendwie auf die andere Bergseite zu kommen. Obwohl wir von dem, was sie uns sagen nichts verstehen, wird uns durch ihre Mimik und Handzeichen klar, dass es von hier nur einen Weg gibt … den gleichen Weg zurück!

Der zweite Versuch klappt besser. Wir begegnen einer ehemaligen verfallenen Festung mit erstaunlich gut erhaltener Kapelle, fahren durch ein enges sehr grünes Tal, begegnen an einem sehr abgelegenen Ort einem alten Paar- sie pflanzt den Gemüsegarten an, er beobachtet die von einem Hund gehüteten Ziegen, beide schauen uns völlig entgeistert nach.

Schlussendlich fliehen wir dieser Einsamkeit, weil uns von Petrus Ungemach droht und fahren nach Mystras.


24. – 26.5. – Mystras
Wetter: Am Morgen sehr sonnig mit blauem Himmel. Am Nachmittag ziehen Wolken auf und es fallen ein paar Regentropfen
Temperatur: 18-25°C

Der Entscheid früh aufzustehen, um die Ruinen der byzantinischen Stadt Mystras zu besichtigen, macht sich bezahlt. Nur wenige Touristen sind bereits zu den unzähligen Kirchen, dem Kloster und der Festung unterwegs, als wir dort zu Fuss ankommen. Die Besichtigung dieser dem UNESCO Weltkulturerbe unterstellten Stätte ist ein Kraftakt und verlangt von den Besuchern körperliche Fitness. Steile Wege mit hunderten von Treppenstufen verbinden die Sehenswürdigkeiten und, gegen 10:00, sind diese der Sonnen ausgesetzt, was uns schnell zum Schwitzen bringt.

Nach knapp vier Stunden sind unsere Kniee vom vielen Treppensteigen langsam müde und etwas wackelig geworden. Zeit, um den Abstieg zu Hannibal unter die Füsse zu nehmen und das Gesehene zu verarbeiten.

 

26.5. – Von Mystras über die Berge nach Stoupa
Wetter: Am Morgen sehr sonnig mit blauem Himmel. Am Nachmittag ziehen Wolken auf und es fallen ein paar Regentropfen

Temperatur: 17-23°C

Heute steht uns ein anstrengender Tag bevor. Als wir Mystras verlassen, wissen wir es aber noch nicht. Fahrtechnisch ist die heutige Strecke nur in ein paar wenigen Passagen etwas knifflig: herunterhängende Äste, denen ausgewichen werden muss; enge, steile und ausgewaschene Kurven; mit stacheligem Gebüsch überwachsene Pistenstücke und darüber hinaus häufig sehr steinige Passagen, was dem Vorwärtskommen nicht besonders förderlich ist.

Nach 8 Stunden und rund 120 km Fahrt auf mehrheitlich schüttelnder Piste kommen wir am Abend erschöpft in Stoupa an. Während der Reise durch eine faszinierende Bergwelt (auf den Bergspitzen sichten wir noch die letzten Schneefelder), die Natur vom vielen Regen sattgrün, treffen wir auf vier muntere Schildkröten, fünf Schlangen, ein Wildschwein und zwei Dutzend grüne Eidechsen. Kein Gegenverkehr.

Wir fahren durch die leeren Strassen von ein paar ausgestorben scheinenden Dörfern. Die wenigen Menschen, die wir erspähen, machen einen verwilderten, vernachlässigten sowie von Hoffnung verlassenen Eindruck.

Wir waschen den Staub bei einer heissen Dusche im Camping Kalogria ab. Danach schlagen wir uns die Bäuche im Restaurant Almyriki, ein Steinwurf vom Camping entfernt, voll.

 

26. – 28.5. – Stoupa-Kardamyli-Kalamata
Wetter: Am Morgen sehr sonnig mit blauem Himmel. Am Nachmittag ziehen Wolken auf und es regnet ergiebig

Temperatur: 17-25°C

Das langersehnte, stabile T-Shirt-Wetter hat nur einen Morgen lang gedauert. Den Nachmittag haben wir unter unserer regendichten Sonnenmarkise verbracht. Gegen Abend liess der Regen nach und wir konnten am hübschen Strand von Stoupa entlang flanieren. Ein versöhnlicher Tagesabschluss.

Umwerfend und lehrreich – das Museum ist geöffnet- ist der Besuch der historischen Siedlung mit Wohnturm in Kardamyli.

Bei der anschliessenden Wanderung verirren wir uns. Weil wir nicht den steilen Ab- und wieder Aufstieg durch ein wildes Tal auf uns nehmen wollen, kehren wir auf demselben Weg zurück und trinken im modernen Kardamyli den besten Espresso Griechenlands.

Auf unserem Weg nach Kalamata werden wir verregnet (einmal mehr) und Olga (Maps.me) führt uns auf engen, kurvenreichen und sehr schlechten Landwegen zu einem etwas vernachlässigten Camping, wo ein weiteres Jahrhundertgewitter über uns hereinbricht.

 

28. – 30.5. – Kalamata
Wetter: Am Morgen sehr sonnig mit blauem Himmel. Am Nachmittag ziehen Wolken auf und es fallen ein paar Regentropfen

Temperatur: 17-25°C

Mit Kalamata ist es nicht Liebe auf den ersten und auch nicht auf den zweiten Blick. Ausser den üppig dekorierten Kirchen gibt es kaum architektonisch herausragende Gebäude und Ecken. Einzig die Kathedrale, der älteste Souvlaki-Kiosk und die Graffitis lassen uns ab und zu länger verweilen.

Am Nachmittag retten wir uns vor dem Regen zuerst in eine ursprüngliche Taverne, wo sehr viele Griechen ihr Mittagessen abholen und dann in ein Kaffee. Übrigens, das Essen war vorzüglich gekochte Hausmannskost!

Die gut 3 km mit vielen Restaurants und Liegen gesäumte Strandpromenade bis zum Zeltplatz ist wie leergefegt. Gelangweilte Kellner stehen sich ihre Beine in den Bauch.

 

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