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Avila mit seinen gewaltigen Stadtmauern
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  • Beitrag zuletzt geändert am:Januar 28, 2025
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Spanien 2021: Reisetagebuch

4. - 10. September

Salamanca - Cacères

 

Das Wichtigste in Kürze:

Segovia war im Vergleich mit Salamanca überbevölkert mit Touristen. Die Stadt selber hat zwar viel zu bieten, wir waren aber wenig „impressed“. Die gewaltigen Stadtmauern von Avila haben uns sehr beeindruckt, nicht so die Stadt selber. Cacerès mit seinem Altstadt-Kern „Ciudad Monumental“ hat uns in seinem Bann gezogen. Man konnte hier den „Geruch der Zeit“ noch riechen.

 

 

Samstag, 04 September:  Salamanca – Segovia
Wetter: Leicht bewölkt dann aber sonnig, 18°C – 32°C

Wer Salamanca sagt muss im gleichen Atemzug auch Segovia und Avila erwähnen. Segovia erreichen wir via Tordesilla, eine Stadt, die über eine gewichtige Historie verfügt und ein sehr sehenswertes Kloster hat.

Eine gewichtige Historie, weil hier die Spanier und Portugieser unter sich die Aufteilung und Herrschaft über Südamerikas Kolonien entschieden und vertraglich besiegelt haben. Das Kloster konnte wir nicht besichtigen, da die max. Anzahl Besucher bereits erreicht war. So bleiben wir vor dem Eingang wie «bestellt und nicht abgeholt» stehen. Unser Ärger besänftigten wir mit einer Schnecke aus Vanillecrème und Plunderteig.

Wir verlassen Tordesilla nach nicht einmal einer Stunde. Vor uns erstrecken sich unendliche abgeerntete Getreidefelder. Die Sonne heizt bereits schön ein und wir werden Zeuge einer Windhose. Beeindruckend.

Segovia erreichen wir am frühen Nachmittag. Von Weitem sind die Silhouetten des «Alcazar de Ségovia» und der Kathedrale zu sehen. Die Stadt wirkt imposant und mächtig. Als wir sie am späten Nachmittag besuchen, macht der «Plaza Mayor» auf uns einen schmächtigen Eindruck und die von ihr abzweigenden Gassen erscheinen uns eng und überfüllt. Im Gänseschritt bewegen wir uns in einer dichten Menschenmenge von der Plaza Mayor zum riesigen Aquädukt und wieder zurück und dann weiter zum Alcazar. Ja wie soll man diese Burg, die Disney-Land Pate stand, beschreiben. Einerseits sind die bearbeiteten Fassaden Meisterwerke und andererseits wirkt das ganze etwas kitschig auf uns. Nach einer überteuerten «copa de vino blanco» entscheiden wir uns, die Stadt am nächsten Tag zu verlassen. Nach dem bezaubernden Salamanca hat jede andere Stadt einen schweren Stand.

 

Sonntag, 05 September:  Segovia – Avila
Wetter: Sonnig, 18°C – 29°C

Auf Empfehlung eines schweizerisch-spanischen Paars geben wir uns einen Ruck und fahren Richtung Avila, um die Stadt mit einer der besterhaltenen mittelalterlichen Stadtmauern zu besuchen. Bevor wir dies tun können, gilt es eine Unterkunft zu finden (im Umkreis von rund 70 km gibt es keinen Campingplatz) und dies ist eben so eine Sache: Eine mittelalterliche Stadt ist durch enge Gassen geprägt. Wir glaubten zwar, ein Hotel ausserhalb der Kernzone gewählt zu haben, aber dem ist nicht so. Olga – wir haben unsere Maps.me-Stimme so getauft, führt uns immer wieder in enge Gassen oder weist uns den Weg durch Einbahnstrassen aber in die falsche Fahrtrichtung. Wir wollen Sie austricksen, wählen eigene Wege … aber auch diese führen nicht zum Ziel. Entnervt wollen wir nach ein paar Versuchen aufgeben … aber nicht, ohne einen Blick von einem Aussichtspunkt auf die Stadtmauern werfen zu können. Und beim Aussichtspunkt werden wir fündig: Nicht nur in Bezug auf den One-billion-dollar-Blick, sondern hier finden wir auch gleich auf der gegenüberliegenden Strassenseite unser Hotel «4Postes» mit dem ultimativen Blick auf die am Abend beleuchtete Altstadt. Bevor Fabrizio nach Sonnenuntergang seine X-Dutzend Aufnahmen knippst, besichtigen wir Avila zu Fuss und begehen ca. 1.3 km der ursprünglichen Stadtmauern mit unzähligen Türmen.  Einmal mehr sind wir sprachlos, ob der gewaltigen Leistung unserer Vorfahren.


Montag, 06. – Dienstag, 7. September:  Avila – Cacères
Wetter: Sonnig bei 32°C

Mit bedecktem Himmel fahren wir in einer Zweitagesetappe nochmals Richtung Westen mit Endziel Cacères. Der Himmel ist mit Wolken überzogen, es ist schwülheiss und unsere Lust, Neues zu entdecken hält sich in Grenzen. So schnüren wir nicht unsere Wanderstiefel, als wir die Sierra de Gredos durchqueren und brechen am nächsten Tag unsere Wanderung im Nationalpark de Monfragüe schon vor der Hälfte ab. Es ist schlichtweg zu heiss und uns fehlt die Kraft oder allenfalls die innere Motivation. Who knows. Nach drei Monaten macht sich eine gewisse Übersättigung bemerkbar. Wir haben in diesem wunderbar vielfältigen Land schon sehr viel Einzigartiges erleben dürfen. Der Speicher ist bis an den Rand gefüllt.

So schlagen wir bereits am frühen Nachmittag unser Lager im Campingplatz vor den Toren Cacères auf und ruhen uns erstmal gehörig aus, bevor wir am Abend wie es im Lonely Planet heisst «einer der schönsten Städte Spaniens» besichtigen. Der Führer hat keineswegs übertrieben. Als wir durch ein Tor in der Stadtmauer die mittelalterliche «Ciudad Monumental» betreten, glauben wir uns in einem anderen Zeitalter. So perfekt erhalten sind die engen, kopfsteingepflasterten Strassen, Paläste, Türme, Kirchen usw. Für Stunden fühlen wir uns wie Entdecker und erforschen jeden uns zugänglichen Winkel. Hier werden wir ein paar Tage verweilen und uns wie Ritter und Edeldame fühlen.

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