30. April – 5. Mai: Cue – Meekhatarra – Mt. Augutus – Kennedy Range NP – Gascoyne Junction – Carnavon
Das Wichtigste in Kürze:
Nach unserem ersten mässigen Versuchen, dem Gold auf die Pelle zu rücken verlassen wir Cue in Richtung Mt. Augustus. Wir besuchen die Ruinen der Goldminenstadt Peak Hill und übernachten inmitten von Fliegen und anderen Insekten in der Wildnis. Das Wetter ist warm … zu warm, um den Gipfel des Mt. Augustus zu bezwingen. So begnügen wir uns mit zwei kurzen Wanderungen zu heiligen Orten der Aborigines.
Unterwegs zum Kennedy Range NP entdecken wir zufällig am Pistenrand bizarre Steinformationen und werden am späten Nachmittag auf dem Stellplatz im Nationalpark von sehr eifrigen Fliegen empfangen.
Wir besichtigen die Temple Gorge und werden von der Schönheit dieses Ortes übermannt. Eine Rundfahrt durch und um den Nationalpark führt uns nahe an die steilabfallenden Felsenwände des Tafelberges, die so typisch für den Park sind, über rote Dünen und durch verbrannte Buschlandschaft.. Von der Hochebene geniessen wir eine majästetische Fernsicht.
Wir überqueren den Gascoyne River ohne Probleme, übernachten im Caravan Park von Gascoyne Junction, lassen uns von den Kochkünsten des dortigen Pubs verwöhnen und reisen für eine Pause vor den Fliegen sowie der Hitze an die Westküste nach Carnavon.
30.4. – Cue Goldprospecting Day 3
Wetter: Wolkiger Himmel, Regen ist angesagt bei 25°C
Giuseppe hat uns nochmals genau den Ort erklärt, wo noch einige Nuggets auf den Goldsucher warten. Gemäss ihm lagen wir gestern rund 500 m daneben. Der Grat zwischen Finden und Nichtfinden ist klein. Deshalb versuchen wir es heute auf dem Weg nach Meekatharra erneut.
Doch es beginnt mit Regen und kräftigem Wind und Fabrizio streicht nach knapp 3 Stunden die Segel. Wir zweifeln Giuseppes Aussagen an … kein Goldsucher würde «der Konkurrenz» verraten, wo angeblich noch Goldnuggets zu finden sind. Fabrizio ist trotz des Misserfolges nicht unglücklich. Der Detektor funktioniert blendend, ist richtig eingestellt, sodass er auch die winzigsten Metallteilchen (rostiges Blech oder Gold) aufspüren kann.
Wir stoppen kurz in Meekhatarra, um uns einen Snack bei der Tankstelle zu genehmigen. Chicken Pie mit Lauch und Erbsen für Sabine (es muss ja gesund sein …), Steak Pie mit Gravy für Fabrizio (er hat doch heute Morgen schon Schwerstarbeit geleistet). Es ist zwar Junkfood aber es schmeckt nicht einmal so übel!
Auf dem Weg Richtung Norden verfolgen uns hartnäckig die Regenwolken. Gerade als wir auf die Gravel Road abzweigen, öffnen sich über uns die Himmelsschleusen und die Strasse steht bereits unter Wasser. Was nun? Da der Horizont vor uns Blau ist, drücken wir die Augen zu und fahren mitten durch die überflutete Strasse. Die Strecke ist kurz und nicht schlammig und der Wettergott erbarmt sich unser und stellt den Niederschlag ein.
130 km später erkunden wir die faszinierende Geisterstadt von Peak Hill, die 1954 aufgegeben wurde und in den 1980er nochmals zu Leben erwachte, bevor im Jahr 2000 die Mine erneut stillgelegt wurde.
Als wir uns in the Middle of Nowhere für die Nacht einrichten, werden wir nicht nur von den Fliegen, sondern auch von Sandflies und anderen Insekten fast aufgefressen.
1.5. – Mount Augustus
Wetter: Blauer Himmel bei 34°C
250 km durch einsames Buschland bringen uns nach Mount Augustus – wir treffen auf kein einziges Auto und sehen nur von Ferne die Gebäude zweier Farmen (Homsteads) .
Der so viel gepriesene Mount Augustus National Park hat uns von weitem nicht in dem Masse überwältigt, wie wir es erwartet haben. Doch die vielen kleinen Spaziergänge zu den heiligen Stätten der Aborigines, die sich bei der Umrundung des Berges anbieten, zeigen uns die geheimnisvolle Schönheit und den Reichtum, welche die Menschen bereits vor tausenden von Jahren erkannt und in Gravuren und Zeichnungen verewigt haben.
Auf die geplante Wanderung zum Berggrat dieses sogenannten Inselbergs verzichten wir. Es ist so heiss, dass der Wanderweg nach 7 Uhr morgens bereits geschlossen wird.
So geniessen wir beim hübsch angelegten Camping auf dem Homstead Mount Augustus – wo die Rinder mit uns den Rasen teilen, eine erfrischende Dusche und ein kühles Bier. Und tatsächlich haben wir das Privileg eine Riesenechse, ein Goanna, auf ihrem Streifzug durch die Campingküche zu beobachten, wunderbar!
Und ein weitere Naturschönheit hat uns am heutigen Tag begleitet, die grandiosen White Gums, eine Eukalyptus-Art, die vor allem in den warmen, wasserreicheren Gebieten Australiens die (Trocken-) Flussläufe flankieren.
2.5. – Kennedy Range Nationalpark
Wetter: Blauer Himmel, warm bei 34°C
Die rund 270 km lange Fahrt auf guter Gravel Road zum Kennedy Range NP führt uns am verlassenen Cobra-Homestead und an ausserordentlich schönen Felsformationen vorbei, die einer genaueren Erkundung bedürfen.
Beim verlassenen Cobra Homestead – die neu errichtete „cattle station“ liegt nur einige km entfernt – erstaunt uns, wie viel Unrat zurückgelassen wurde.
Und dann entdecken wir mitten im Nichts eine umwerfend schöne Steinformation. Sie beschäftigt uns mehr als eine Stunde und wir können gar nicht mehr aufhören, das Bild aus verschiedenen Blickwinkeln auf unsere Kamera zu bannen.
Am Nachmittag erreichen wir in sirrender Hitze den Camping des Kennedy Range Nationalparks. Dieser ist spektakulär am Fusse des gleichnamigen Tafelberges und am Anfang der Temple-Gorge gelegen, deren steile Klippen beinahe senkrecht 100 m vom Talboden gegen den Himmel ragen. Den Seitenarm der Schlucht, den wir besuchen, ist sehr sehr eng und belohnt uns am Ende mit einem seichten, pittoresken Pool.
Am nächsten Morgen besuchen wir nach einer warmen Nacht die Honeycomb-Gorge. Aus den wabenartigen Wänden kullern noch heute kleinere und grössere Steine, was umgehend eine Warntafel zur Folge hat.
3.5. – Kennedy Range NP – Gascoyne Junction
Wetter: Blauer Himmel und sehr heiss und stickig bei 35°C
Bereits am Morgen ist es sehr heiss. An eine Wanderung ist nicht zu denken.
Wir wagen jedoch den als anspruchsvoll klassifizierten Kennedy Range Loop Road, der bei hohem Wasserstand des Gascoyne Rivers zu einem sehr gefährlichen Unterfangen werden kann. Natürlich haben wir uns vorher gut schweizerisch informiert. „No worries“ war die Antwort der Lady von Mount Augustus, der Fluss führt kein Wasser.
Beim Einstieg zum Track bekommt Hannibal ein kleines Schlammbad ab. Doch dann bleibt der Track bis zur Flussüberquerung des Gascoyne Rivers trocken.
Wir treffen auf Ruinen einer vergangenen Zeit, wo im Park noch Schafe weiden durften. Vom Schuppen zum Schafscherern bleiben nur noch die eisernen Gerippe der Dachkonstruktion übrig.
Die sehr steinige und holprige Piste windet sich die Bergflanke hinauf. Bis dato ist der Schwierigkeitsgrad mässig. Oben angekommen ist der Blick von der Hochebene des Tafelbergs auf die im Osten canyonartigen, steil abfallenden Klippen ist atemberaubend schön. Ebenso das büschelartige Spinifexgras auf den roten Dünen der Hochebene. In den trockenen Bachbetten dominieren die White Gums. Gegen Westen hin werden die Flanken der Hochebene, die nun sanft abfallen, steinig und erinnern uns mit ihrem grobkörnigen rot-schwarzen Kies an die Pilbaras. Am Fusse des Tafelberges werden wir von üppig grüner Vegetation und sprudelnden Quellen überrascht.
Die Piste ist sehr holprig und windet sich durch enge Kurven. Unsere Fahrt wird auch immer wieder durch Auswaschungen und tiefe Gräben abgebremst. Von Fabrizio wird höchste Aufmerksamkeit verlangt. Es ist ein ständiges Stop-and-go. Dies, die Hitze und die aufdringlichen Fliegen verlangen ihren Zoll. Neben der wachsenden Müdigkeit vermeiden wir es, draussen zu fotografieren. Die Vielfältigkeit der Natur werden wir später auf der Homepage oder auf YouTube zeigen.
Die Liebe zu Australien muss hart erarbeitet werden. Zuerst war es das Jetlag, dann der Klimawechsel von kalt-warmen zu warm-heissen Tagen und jetzt die während des Tages im Outback omnipräsenten sehr aktiven und ermüdenden Fliegen – ohne Fliegennetz würden uns die Biester zum Wahnsinn treiben.
Wir entscheiden uns deshalb bei einem guten Abendessen im Restaurant des „in the Middle of nowhere“ gelegenen hübschen Ortes Gascoyne Junction für zwei Tage Pause an der Küste.
4. – 5.5 – Carnavon
Wetter: Blauer Himmel und warm bei 28°C
Was für eine Wohltat! In Carnavon angekommen werden wir von fast keinen Fliegen begrüsst und eine frische Meeresbrise zerzaust unsere Frisur. Im Coral Coast Tourist Park Camping geniessen wir im Schatten eines Eukalyptusbaumes einige Momente der Ruhe. Die Campingmanagerin sagt uns beim Check-In, dass die Touristensaison noch nicht begonnen hat. «Im Süden ist das Wetter immer noch zu schön und die Touristen bleiben dort» beklagt sie sich mit einem Lächeln. Gut für uns denken wir. Es wird kein «Ramba-Zamba» geben.
Die Sonne liegt schon tief über dem Horizont, als wir zu Fuss Carnavon erkunden. Die Stadt wirkt rausgeputzt. Wir treffen auf Jungendstil-Gebäude, farbige Blumentöpfe, sehr schöne Murales und eine Seepromenade mit Palmen, die uns eher an Miami erinnert als an eine Stadt, die nur knapp 170 km von Staub und Fliegen entfernt ist.
Hier lassen wir unsere Seele sehr gerne baumeln.
Weitere Berichte zur Australienreise findest du hier.