Du betrachtest gerade Island 2020 Reisetagebuch: 1. – 2. September
Die Gletscherzunge Flaajökull
  • Beitrags-Kommentare:0 Kommentare
  • Beitrag zuletzt geändert am:Februar 8, 2025
  • Lesedauer:4 min Lesezeit

Island 2020: Reisetagebuch

1. - 2. September

Reykjavik - Seydisfjördur

Das Wichtigste in Kürze:

Wir reisen zurück. Die garstigen Wetterprognosen zwingen uns zu einem radikalen Entscheid. Wir fahren die ca. 750km zwischen Reykjavik und Seydisfjördur in zwei Tagen. Der Regen begleitet uns fast ohne Unterbruch. Wir stoppen nur noch bei zwei Gletscherzungen des Vatnajökulls, um Bilder von den Eisbergen in der Gletscherlagune Joküllsarlon zu machen.

Die Sonne (ja die Sonne)! Irgendwie hat sie einen Weg gefunden, um uns noch einen schönen Abgang zu bescheren. Sie liegt tief über dem Horizont und überflutet den Hafen mit einem verführerisch goldenen Licht.

 

Dienstag 1. – Mittwoch 2. September
Wetter: es regnet, Temperatur 10°C

Ca. 750km liegen zwischen Reykjavik und Seydisfjördur, wenn man entlang der Südküste (inkl. ein paar Schlenker) fährt. Hannibal mag diese Strecke nicht an einem Stück fahren. Wir werden diese letzte Reise auf zwei Tage aufteilen müssen. Der Regen begleitet uns fast ohne Unterbruch. Wir stoppen nur noch bei zwei Gletscherzungen des Vatnajökulls, um Bilder von den Eisbergen in der Gletscherlagune Joküllsarlon zu machen. Hier treffen wir auf andere Schweizer, die sich wie wir für die Vorverlegen der Abreise entschieden haben. Genau genommen sind viele Autos in Richtung Seydisföjrdur unterwegs.

In Höfn übernachten wir im Hotel Milk Factory zu einem Sonderpreis, ca 80 CHF. Das Hotel ist sauber und gut unterhalten. Wir speisen in einem Fischrestaurant (Pakkhús Restaurant) am Hafen. Geräuchertes Lammrückenfillet mit Entenbrust-Streifen an einer Wasabi-Sauce (Starter) hübsch zubereitet gefolgt vom „Catch of the day“ (einem riesigen im Backofen gegarten Stück Kabeljau) als Hauptgang. Dazu geniessen wir einen frischen Sauvignon Blanc aus Argentinien.

Wir unterhalten uns kurz mit der Serviertochter. Sie spricht gebrochen Englisch. Mit einem breiten lächeln verrät sie uns: „Ich komme aus der Estremadura“ und mein Freund aus Alicante“. Fabrizio fragt sie: „Was führt eine junge Spanierin hierher in die Kälte?“. „Mein Freund ist Basketball-Coach und hat einen Vertrag für zwei Jahre bei einer Lokalmannschaft unterschrieben … ich bin ihm gefolgt“. Wir wechseln noch ein paar Wörter auf Spanisch, bevor wir das Restaurant – das bis vor Einführung der Quarantänepflicht vor wenigen Tagen, jeweils auf zwei Etagen ausgebucht war und am heutigen Tag gerade an vier Tischen hungrige Gäste verpflegt – zufrieden verlassen.

Die Sonne (ja die Sonne)! Irgendwie hat sie einen Weg gefunden, um uns noch einen schönen Abgang zu bescheren. Sie liegt tief über dem Horizont und überflutet den Hafen mit einem verführerisch goldenen Licht.

Von Höfn bis Seydisfjördur sind es noch 277 km. Die Küste ist rau. Berge in der Form burmesischer Pagoden, gezackte dunkle Bergkämme, steile Küsten und der ewige Wind sind unsere Kulisse. Es regnet in Kübeln. Die Sicht ist teilweise auf 20 m beschränkt. Was für ein Hundewetter! Man muss ein besonderer Schlag Mensch sein, um hier (über-) leben zu können. Ja selbstverständlich … die fantastische Natur kompensiert für alles was man hier erleiden muss … aber hei … wer möchte sein Leben schon ständig in einer Autowaschanlage verbringen müssen?

Um 15:00 Uhr treffen wir in Egilsstadir ein, essen noch eine Pizza, die echt lecker ist, wechseln die restlichen Kronen in Euro und legen dann die 25 km bis nach Seydisfjördur zurück. Wir reihen uns brav hinter die anderen Abreisenden am Hafen ein und warten bis wir Hannibal im Bauch der Fähre einparkieren dürfen.

See ya Iceland!

 

Schreibe einen Kommentar